Wie es begann und die Alternativen

Ursprünglich auf der östlichen Honigbiene Apis cerana als Parasit zu Hause, hat die Varroamilbe im östlichen Asien den Artensprung auf die westliche, “unsere”, Honigbiene Apis melifera geschafft. Dieses hatte und hat dramatische Folgen für die Honigbienen. Die Wintersterblichkeit der Honigbienenvölker in imkerlicher Haltung stieg rapide bis auf 10-20% pro Jahr in Deutschland an. Wilde Honigbienen sind in den Ländern, die auf eine Bekämpfung der Varroamilbe setzten, weitestgehend ausgestorben.

Fortan gab es weltweit zwei Ansätze mit der Varroamilbe zurecht zu kommen:

1. Bekämpfung der Milben und Setzen auf Honigbienenzucht
Dieser Ansatz wurde in den “reicheren” Ländern der Nordhemisphäre versucht, hat punktuell funktioniert aber bislang zu keinem nachhaltigen Erfolg (z.B. varroatolerante Bienenvölker) geführt. 

Die Zucht, nach von Menschen definierten Eigenschaften, birgt die Gefahr einer fortschreitenden Domestizierung und einer Reduzierung der funktionalen genetischen Variabilität. Dieser Ansatz hat zwar einen drastischen Einbruch der Honigbienenbestände in Imkerhand nach der Invasion der Varroamilbe vermieden, jedoch gibt es weltweit keine wissenschaftlich dokumentierten, sich selbst erhaltenden Honigbienenpopulationen, die durch selektive Zuchtmethoden entstanden sind.

Dieser Ansatz wird seit über 40 Jahren in Deutschland beschritten.

2. Aufbau von varroatoleranten Bienenpopulationen mit Hilfe natürlicher Selektion
In vielen “ärmeren” Ländern wurde bewusst auf eine Varroabehandlung verzichtet und auf die natürliche Selektion gesetzt, so dass sich nach einigen Jahren mit hohen Völkerverlusten varroatolerante Honigbienen durchgesetzt haben (Kuba, viele afrikanische Länder, einige mittelamerikanische Länder).
In den “reicheren” Ländern und Deutschland hat sich die Forschung (und wenige Berufsimker) mit der Varroatoleranz auf Basis natürlicher Selektion beschäftigt und hieraus sind varroatolerante Honigbienenpopulationen entstanden. Mittlerweile gibt es im Norden von Wales, wie auch in Irland, Regionen, die auf das Verfahren gesetzt haben und behandlungsfrei imkern. Nach neuen Untersuchungen imkern in Großbritannien 21% der Imker mittlerweile behandlungsfrei! Andere europäische Populationen gibt es in Schweden, Norwegen, mehrfach in Holland und mehrfach in Frankreich.
Dieser Weg hat schon sehr oft funktioniert, wurde aber in Deutschland noch nie beschritten. Wir wollen dies ändern und du kannst mitmachen!